Donnerstag, 30. Juli 2009

"Nazi-Hilfe für den Pascha"

Unter dem Spot "Nazi-Hilfe für den Pascha" berichtete die liberal-islamische Tageszeitung "Vakit" über angebliche finanzielle Unterstützungen aus Deutschland für die putschistische Geheimorganisation Ergenekon. Türkischen Pressemeldungen zufolge haben deutsche Behörden auf Anfrage der ermittelnden Istanbuler Staatsanwaltschaft entsprechende Dokumente freigegeben. Diese sollen von der Staatsanwaltschaft in die dritte Anklageschrift aufgenommen werden. "Vakit" gelangte an Durchschriften von Überweisungsaufträgen.

Der türkische Blog "İstihbarat" veröffentlichte die Durchschriften der Kreis-und Stadtsparkasse Erding-Dorfen, die Geldüberweisungen der DVU München an den Aserbaidschanisch-Deutschen Freundschaftsverein e.V. angeben. Die Überweisungsaufträge beinhalten auch die Namen Dr. Gerhard Frey (Kontoinhaber) und Veli Küçük. Wahrscheinlich wurden die Beträge über den Aserbaidschanisch-Deutschen Freundschaftsverein an Veli Küçük weitergeleitet. General a.D. Veli Küçük gilt als "Nummer 1" der Geheimorganisation Ergenekon.

Der Gesamtbetrag der DVU-Überweisungen vom Februar 2004 an Veli Küçük beläuft sich auf 20.100 Euro. Über seine Kontakte nach Deutschland soll Veli Küçük zwischen 2001 und 2007 bis zu 1 Million Euro erhalten haben. Über welche deutschen Personen oder Organisationen Veli Küçük noch finanziell unterstützt wurde, geht aus den Pressemeldungen jedoch nicht hervor. Im Zusammenhang mit den "Deutschland-Kontakten" wird auch der Name Kemal Kerinçsiz genannt. Der Anwalt Kemal Kerinçsiz wurde Anfang 2008 ebenfalls im Zuge der Ermittlungen gegen die Geheimorganisation Ergenekon festgenommen.

Der Hauptanteil dieser Gelder soll bei türkischen Institutionen und Vereinen gelandet sein die den Ergenekon-Kreis unterstützen. Demnach habe allein die Türkisch-Orthodoxe Kirche 380.000 Euro aus Deutschland erhalten.

Die "deutsche Ergenekon-Sektion" habe auch Anschläge in Deutschland geplant. So sei das Kurdische Kulturzentrum Köln ins Visier der Ergenekonisten geraten. Ein Bombenanschlag gegen den kurdischen Verein sollte dem türkischen Geheimdienst in die Schuhe geschoben werden. Ein ähnlicher Anschlagsplan sei gegen das Armenisch-Orthodoxe Patriachat Istanbul gerichtet gewesen. Mit solchen Aktionen beabsichtigte die Geheimorganisation innertürkische Konflikte anzuheizen um einem Militärputsch den Weg zu ebnen.

Ergenekon: Antiquiert-Kemalistischer Ausbruchsversuch aus der westlichen Umklammerung

Die Geheimorganisation Ergenekon ging aus Kreisen kemalistischer Ultranationalisten hervor. Den harten Kern der Ergenekonisten bilden türkische Militärs und Geheimdienstler. Die Geheimorganisation wurde nicht zufällig nach dem Model der NATO-Geheimorganisation Gladio aufgebaut. Viele Ergenekon-Führungspersonen waren im Kalten Krieg selbst innerhalb der NATO-Geheimorganisation tätig. Strukturen, Taktiken und Strategien von Ergenekon fußen auf jahrzehntelange Erfahrungen innerhalb der NATO-Geheimorganisation.

Die erzkemalistischen Ergenekonisten fürchteten eine Revision der türkischen Verwestlichungspolitik in Richtung einer liberal-demokratischen Staatsverfassung. Als Hauptbetreiber dieser neuen Verwestlichungspolitik sehen die Ergenekonisten vor allem die USA und EU. Obwohl die Ergenekonisten selbst Produkte der kemalistischen Verwestlichungspolitik sind und keinesfalls etwa eine Reislamisierung der Türkei beabsichtigen, legen sie eine radikale anti-westliche Rhetorik an den Tag. Im Angesicht der westlichen Interventionen im Nahen Osten, wird diese Rhetorik besonders mit Begriffen und Symbolen aus dem anti-imperalistischen Befreiungskrieg (1919-1923) der Türkei gegen die Sieger-und Besatzungsmächte (England und Frankreich) des Ersten Weltkriegs gespeist. Da die Ergenekonisten auf keine zahlenmäßig nennenswerte erzkemalistische Bevölkerungsschicht zurückgreifen konnten, wurde somit dennoch eine breite Öffentlichkeit erreicht. So konnten die Ergenekonisten ihr Netz über das ganze Land spannen. Neben staatlichen Institutionen wurden Parteien und die Presse infiltriert. Akademiker und Halbintellektuelle arbeiteten ebenso für die Ziele der Ergenekonisten wie Mafiosi und Geschäftsleute.

Kaum eine Entwicklung symbolisiert den Übergang der modernen Türkei in eine neue Phase der Verwestlichung bzw. westlichen Hegemonie so deutlich wie der "Ergenekon-Prozess".

Die alten (kemalistischen) Kader sind einfach nicht mehr "tragfähig" für die Strategien des Westens. Die antiquierten Vorstellungen der Kemalisten von Nationalismus und Nationalstaat sind dem Westen nicht mehr zweckdienlich. USA und EU wollen vielmehr eine "verjüngt-moderne" Türkei, die sich fest an die liberal-demokratisch-kapitalistischen "Werte" des Westens orientiert. Auch diesmal, im Anschluß an die ersten Phase der Verwestlichungspolitik unter M. Kemal Atatürk und seinen Nachfolgern, soll die Türkei ein "Model" für andere muslimische Länder abgeben. Das solche Kreise wie die Ergenekonisten in dieser Planung keine Rolle mehr spielen, trifft vor allem das Ego dieser alteingesessenen Oligarchen.

Der große Schlag gegen das Ergenekon-Netzwerk wird deshalb unter den Fahnen der Demokratisierung, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit geführt. Damit werden gleichzeitig quasi alle, also auch solche die selbst die Machenschaften der Ergenekon-Clique ablehnen, anti-westlichen Regungen und Bewegungen in der Türkei mundtot gemacht.

Derzeit sind jedenfalls die türkischen Neo-Westler eindeutig am "Drücker". Schließlich kamen die Befehle "von ganz oben". Schon kurz nach der ersten Verhaftungswelle gegen die Ergenekonisten konnte der einflußreiche Kolumnist Fehmi Koru, der stramm zur liberal-konservativen Regierungspartei von Erdoğan steht und sich besonders "tiefer" Verbindungen nach Washington rühmen darf, erklären dass der "Operationsbefehl" während eines offiziellen Staatsbesuchs bei einem Gespräch zwischen G. W. Bush und R. T. Erdoğan am 05. November 2007 im Weißen Haus "abgesegnet" wurde.

Zwar sind die eigentlichen Ergenekon-Strukturen weitgehend zerschlagen und auch die psychologische Kriegsführung gegen andere anti-westliche Gruppen zeigt Wirkung, doch schwebt der "Geist von Ergenekon" noch deutlich über der Türkei. Besonders die Rolle der Armee ist noch lange nicht geklärt.

Deutsch-Türkische Nachrichten

Samstag, 11. Juli 2009

Nabucco Projesi: Joschka Fischer Türkiye'yi 'ikna odasına' alacak

Almanya eski Dışişleri Bakanı Joschka Fischer Nabucco Projesi'nin demir başlarından RWE (Almanya) ve OMV (Avusturya) için çalışacak. Nabucco konsorsiyumu tarafından yapılan bir açıklamada Fischer'in "Uzun yıllara dayanan dış ve enerji politikasındaki tecrübelerini projeye aktaracağı, projenin başarısı için verilen siyasi çabaları derinleştireceği ve bu alanda gelişen inisiyatifleri koordine edeceği" belirtiliyor. Fischer'in 2010 yılına kadar bu görevde kalacağı açıklandı. Şimdiye kadar herhangi bir resmi açıklama yapılmamasıyla birlikte Alman basınına yansıyan haberlere göre Fischer'in yeni işi için "altı rakamlı bir meblağ" alacağı söyleniyor.

Fischer ile yapılması ön görülen 'derin siyasi operasyon'un özellikle Türkiye'ye yönelik bir lobi faaliyeti olduğu Alman basınında açıkca ifade edilmekte.

Manager-Magazin dergisi Fischer'in özellikle "Türkiye'nin keyfini hoş tutması" için angaje edildiğini yazarken, Süddeutsche Zeitung gazetesi Manager Magazin'in haberine dayanarak "Türkiye'nin yontulması"ndan bahsediyor.

Bu arada Die Welt gazetesi dün (10.07.) yayınladığı bir haberde - Türkiye dahil - projeye katılan ülkeler arasında anlaşmaya varıldığı ve Pazartesi günü Ankara'da bir ara protokolün imzalanacağını duyurdu. Projeyi hayata geçirecek uluslararası antlaşmaların ise 2010'da onaylanması bekleniyor. Nabucco hattının 2011 yılında inşaasına başlanması ve 2013 yılından itibaren faaliyete geçmesi planlanıyor. Besleme hattları dahil toplam 3300 kilometre olan Nabucco boru hattının toplam maliyeti üzerinde şimdiye kadar çelişkili rakamlar ortaya atıldı. Değişik kaynaklara göre toplam maliyeti 4,5 milyar ile 8 milyar Euro arasında değişiyor.

Nabucco'da siyasi belirsizlik ve Rus rekabeti

Nabucco'yu 'belirsiz' kılan yalnız mali yönü değil. Proje AB kamuoyunda özellikle siyasi açidan şüpheyle takip ediliyor.

AB'yi uzun vadede Rusya'dan ithal edilen doğal gazdan büyük ölçüde bağımsız kılması beklenen projenin yine en büyük rakibi Rusya. Rus Gasprom şirketi Baltık Denizi üzerinden Batı Avrupa'ya yönelik bir doğal gaz hattı projesini azimle takip ediyor. Böylece Rusya AB'nin Ukrayna üzerinden geçen Rus hattlarını sabote etmesini engelleme niyetinde. Gasprom'un projesi ise eski Almanya Başbakanı Gerhard Schröder tarafından destekleniyor.

Hans Peter Schütz stern dergisinde eski koalisyon ortakları arasında gelişen yeni rekabeti şöyle yorumluyor:

"Yaklaşık on yıl evvel stern dergisine Frankfurt'da verilen bir mülakatta Gerhard Schröder gelecek koalisyon hükümetinde kendisine aşcı ona (Fischer'e) ise ancak garsonluk vazifesi düştüğünü sert bir üslub ile hatırlatması akabinde, Fischer gözlerine dolan sinir gözyaşlarını durdurmak için bir kaç kadeh atmıştı. Ancak hiç bir şey fayda etmemişti. Sosyaldemokrat-Yeşiller koalisyonu hükümeti dönemince aşcı daima Schröder ve garson Fischer idi. Sofraya gelecek olanları Schröder belirlerdi. Servisi Fischer yapardı.

Bu sefer olaylar belki daha da nahoş gelişebilir. Nabucco Projesi - Hazar Deniz'inden Avrupa'ya doğal gaz hattı - oldukça kuşkulu bir oyun. Avrupa'nın Rus gazından daha bağımsız olması iyi hoş olurdu elbet. Ama Schröder'in desteklediği Rus Gasprom şirketine ait Baltık Denizi doğal gaz boru hattı bayağı mesafe kat etmiş vaziyette. Bu hattın taşıdığı gaz çok daha önceden Alman mutfaklarına ulaşacaktır. Ve Türkler Nabucco Projesi'ne ancak AB yolu üzerinden yol vermek niyetindeler. Joschka'nın Brüksel'de daha bol bol garsonluk yapması gerekiyor."

Basler Zeitung (İsviçre) gazetesinin haberine göre Nabucco doğal gaz hattını yer altı zenginlikleri ile besleyecek ülkelerden ancak Azerbaycan güvenilir bir konumda. Son zamanlarda Türkmenistan'ın "iyimser" tutumundan bahsedilirken, proje için son derece önemli olan İran'ın "en büyük sorun" olması AB'nin başını ağrıtıyor. İran'da büyük miktarda doğal gaz rezevleri olduğu bilinmekle beraber, İran'ın gerekli teknik alt yapı eksikliğinden dolayı şu an için bu rezervlerin ancak çok küçük bir kısmına ulaşılıyor. Daha önemlisi ise Batı ile İran arasında gelişen siyasi çatışmanın bu ülkenin proje için bir 'partner' olmasını ütopik bir mecraya taşıyor. Gözlemciler bu durumun bütün projeyi tehlikeye soktuğunu belirtiyorlar. Bu olumsuzluğu en azından kısa ve orta vadede gidermek için Irak ve Mısır'ın projeye dahil edilmesi gündemde.

Joschka Fischer kimdir? - Devrimcilikten 'reel politik seviyeye tekamül'ün hikayesi

1948 doğumlu Fischer İkinci Dünya Savaşı'nın hemen ardından Macaristan'dan Almanya'ya yerleşen bir ailenin çocugu. Asıl adı Joseph Martin Fischer. 1965 yılında liseyi bitirmeden okuldan ayrılan Fischer, fotografçılık meselek eğitimini de yarıda bırakarak çeşitli sol görüşlü gençlik hareketlerine katıldı. Theodor W. Adorno ve Jürgen Habermas gibi dönemin meşhur marksist teorisyenlerin üniversite proğramlarını sık sık ziyaret etti. 1969'da Filistin Kurtuluş Örgütü (FKÖ/PLO) tarafından Cezayir'de düzenlenen bir konferansa katıldı. Bu yıllarda Revolutionärer Kampf (Devrimci Mücadele) adlı militan-sol örgütlenmenin içinde bulunan Fischer, bir çok militan eyleme bizzat katılmıştı. Özellikle 1977 sonrası Almanya'nın önde gelen militan-sol örgütü RAF'ın (Kızıl Ordu Fraksiyonu) silahlı eylemlerden beklenen neticeleri alamaması ve örgüt lider kadrosunun tasfiye edilmesiyle birlikte silahlı mücadeleyi sorgulamaya başlayan solcu çevreler içinde yer aldı. Bu süreçin devamı halinde 1980'li yılların başlarında Daniel-Cohn Bendit liderliğinde 'reel politik platformda' - yani liberal-demokrat parlamenter sistem içinde - siyasi mücadelenin devam ettirilmesi yönünde yeni bir strateji geliştirilmesinde önemli rolü oldu. 1983 yılında Yeşiler Partisi ile Batı Almanya parlamentosuna seçilmeyi başardı. Partinin o dönemdeki iç tüzüğü gereğince (parti içinde oligarşik yapılanmayı engellemek için öngörülen bir demokratik örgütlenme biçimi gereğince) bu görevinden iki yıl sonra ayrıldı. 1985-87 ve 1991-94 yılları arasında Hessen Eyaleti'nde kurulan sosyaldemokrat-yeşiller hükümetinde Çevre ve Enerji Bakanı oldu. 1994'de yeniden Federal Parlamento'ya milletvekili seçildi. 1995'den itibaren Yeşiller Partisi'nin pasifist ve anti-kapitalist tutumunun, BM gibi uluslararası örgütlerin askeri müdahale özerkliğini ve serbest piyasa ekonomisini savunarak aşılmasında en önemli isimdi. Partisini böylece federal çapta muhtemel bir sosyaldemokrat-yeşiller hükümetine hazırlayan Fischer 1998-2005 yıllarında Schröder kabinesinde Dış İşleri Bakanı oldu. Bu görevinde 1999 yılında NATO'nun Kosova harekatını destekledi. AB'nin 'devletleşme süreçi' dahilinde 2006 yılı için öngörülen AB Dış İşleri Bakanlığına favori aday olarak anılmaya başlayan Fischer, AB'nın gerekli siyasi yapıya kavuşamamasından dolayı bu görevi üstlenemedi. 2005'de sosyaldemokrat-yeşiller hükümetinin son bulması ile parti makamlarından da geri çekilme kararı alan Fischer 2006 yılı başlarında Barclays Capital ve Goldman Sachs bankaları için çalıştı. Aynı yıl içinde Princeton Üniversitesi'nde (ABD) 'misafir profesör' olarak uluslararası ekonomi politikası dersleri vermeye başladı. Princteon Üniversitesi'nin AB ile ortaklaşa yürüttüğü birtakim projelerde ise 'uluslararası kriz diplomasisi' üzerinde yoğunlaştı. Fischer George Soros'un kurduğu European Council on Foregin Relations adlı 'düşünce fabrikası'nın kurucu üyesi (kuruluşun iki Türkiye asıllı kurucu üyeleri ise Fransa'dan yazar Elif Şafak ve Almanya'dan Yeşiller Partisi genel başkanı Cem Özdemir) ve yönetim kurulu üyesidir. 2007'de kendi danışmanlık firmasını (Joschka Fischer Consulting) kuran Fischer ayrıca eski ABD Dşişleri Bakanı Madeleine Albright'ın The Albright Group firması için danışmanlık yapmakta. Fischer'in danışmanlık faaliyetlerinden biri de Yahudi Dünya Konseyi için siyasi konularda strateji üreten Policy Council dahilinde.

Fischer İsrail'in Hayfa ve Tel Aviv üniversitelerinden fahri doktoralı ve aralarında Almanya Yahudileri Merkez Konseyi'nin de bulunduğu çeşitli kuruluşların ödüllerine layık görülmüştür.

2005 yılında kendisinden 28 yaş genç olan Minu Barati ile evlenen Fischer, daha önce dört defa evlenip boşanmıştı. Fischer ikinci evliliğinden iki cocuk (biri erkek biri kiz) babası. Yeni karısı İranlı muhaliflerden Mehran Barati'nin kizidir.

Haber: Deutsch-Türkische Nachrichten

Montag, 6. Juli 2009

Volksaufstand in Ost-Turkestan

Am 26.06.2009 kam es in einem Arbeiterwohnheim der chinesischen Stadt Siao-Guan (Provinz Guangdong) zu schweren Ausschreitungen zwischen uigurischen und chinesischen Arbeitern. Dabei kamen mindesten zwei uigurische Arbeiter ums Leben. Die chinesischen Behörden stellten die Untersuchungen schnell ein. Festnahmen aufgrund der beiden Todesfälle wurden nicht bekannt. Als die Nachricht die "Autonome Region Xinjiang" erreichte, forderten Uiguren eine Aufklärung der Geschehnisse in Guangdong.

In Ürümqi demonstrierten am 05.07. (Sonntag) zunächst einige hundert Uiguren, hauptsächlich Studenten und junge Arbeiter, für eine Wiederaufnahme der behördlichen Untersuchungen und eine restlose Aufklärung der Übergriffe in Guangdong. Die Zahl der Demonstranten stieg schnell auf mehrere tausend an, diese blieben aber weiterhin friedlich. Dennoch geriet die chinesische Polizei in Panik und versuchte die Demonstration mit Wasserwerfern und Schlagstockeinsatz zu sprengen. Die Demonstranten griffen daraufhin die chinesische Polizei mit Steinen und Flaschen an. Als die Polizeikräfte die Kontrolle verloren kam es zu einem massiven Einsatz von Polizei-Spezialkräften und der Armee.

Chinesischen Polizisten und Soldaten schossen mit scharfer Munition in die Menge.

Offiziellen chinesischen Meldungen zufolge kamen bei den Straßenkämpfen 140 Menschen ums Leben. Rund 1000 Personen wurden verletzt. Hunderte Uiguren wurden festgenommen. Genaue Angaben über die Zugehörigkeit der Toten und Verletzten gab es zunächst nicht. Chinesische Medien zeigten ausschließlich Bilder von verletzten chinesischen Zivilpersonen und zerstörten chinesischen Einrichtungen.

Nach Angaben des in der Türkei ansässigen Exil-Uiguren Seyit Tümtürk vom Solidaritätsverein Ost-Turkestan (Doğu Türkistan Dayanışma Derneği), könne die Zahl der Toten (fast ausschließlich Uiguren) bis zu 500 betragen. Tümtürk berief sich bei einer Pressekonferenz auf jüngste Meldungen aus Ost-Turkestan sowie auf die langjährige Erfahrung mit offiziellen Zahlenangaben der chinesischen Regierung.

Den nur spärlich aus Ostturkestan und China eintreffenden Augenzeugenberichten zufolge habe sich der Einsatz chinesischer Sicherheitskräfte inzwischen zu einem Pogrom gegen die muslimische Bevölkerung ausgeweitet.

Mit Brachialgewalt in die chinesische Moderne

Aus der Äußeren Mongolei kommend siedelte sich das Turkvolk der Uiguren seit Mitte des 9. Jh. im heutigen Ostturkestan an. Die Islamisierung der, bis dahin weitgehend manichäischen und buddhistischen Uiguren, setze ab dem 10. Jh. ein. Bis zu den Mongoleneinfällen unter Dschingis Khan (13. Jh.) konnte sich das Uigurenreich als unabhängiger Faktor im mittelasiatischen Großraum behaupten. Nach dem Ende der Mongolenherrschaft (Yuan-Dynastie, 1279–1368) in China geriet Ost-Turkestan immer wieder unter mehr oder weniger starken chinesischen Einfluß. Von 1864 bis 1878 konnten die Muslime Ost-Turkestans unter Yakub Beg wieder eine staatliche Unabhängigkeit von China erringen. Das Emirat Yakub Begs stellte sich formell unter die Oberherrschaft des osmanischen Kalifats, konnte sich jedoch gegen die Angreifenden Russen und Chinesen nicht länger behaupten. 1884 wurde Ost-Turkestan unter dem Namen "Xinjiang" China angegliedert. Ab 1933 kämpften die Muslime Ost-Turkestans wieder für ihre Unabhängigkeit. Nach dem Aufstand von Kumul wurde die Unabhängigkeit Ostturkestans (1944) proklamiert. 1949 besetzte die Rote Armee ganz Ost-Turkestan. 1955 errichtete die kommunistische Zentralregierung die "Autonome Region Xinjiang". In den Jahren 1958, 1962, 1965, 1968 und 1997 kam es immer wieder zu bewaffneten Volksaufständen der muslimischen Bevölkerung gegen die chinesischen Besatzer. Allein in diesen Jahren fielen rund 250.000 Ostturkestaner den Repressivmaßnahmen der Chinesen zum Opfer. Insbesondere die einheimische Intellegenzia und der islamische Klerus wurde gezielt verfolgt und ermordet. Die einheimische Führung ging notgedrungen ins Exil.

Die einheimische muslimische Bevölkerung besteht zum größten Teil aus Uiguren, Kasachen, Kirgisen, Tadschiken und Hui (auch als Dunganen bezeichnet, ethnisch chinesische Muslime).

Genaue Bevölkerungszahlen sind kaum zu ermitteln. Im allgemeinen wird die muslimische Bevölkerung auf ca. 9 Millionen geschätzt. Bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 19 Millionen. Seit der Okkupation 1949/55 betreibt Peking eine massive Einwanderungs- und Assimilationspolitik zugunsten von Han-Chinesen.

Der national-kulturelle Kahlschlag der "geschützten Minderheiten" Ost-Turkestans greift in alle Lebensbereiche. Vom Kindergarten bis zur Universität wird allen ethnischen Minderheiten die chinesische Sprache aufgezwungen. Religiöse Einrichtungen gibt es kaum noch und jedes private Studium des Islam wird mit größter Brutalität unterdrückt. Von der Geburtenkontrolle ist besonders die muslimische Minderheit betroffen. Zwangssterilisationen und erzwungene Abtreibungen bei muslimischer Frauen gehören zum Alltag. In den traditionsreichen Städten Ostturkestans walzt der chinesische Modernismus alles nieder. Jahrtausendealte Altstädte wie in Kaschgar werden niedergestampft und durch Betongiganten nach amerikanischem Vorbild ersetzt.

Vom chinesischen Wirtschaftswunder spüren die Uiguren genauso wenig wie andere nationale Minderheiten. Die chinesische Administration verfolgt augenscheinlich eine Politik der sozio-ökonomischen Isolierung gegenüber "störrischen" Volksgruppen. Die Muslime Ostturkestans werden systematisch von allen gesellschaftlichen Machtpositionen ferngehalten. Nicht einmal in ihrer eigenen "Autonomen Region" kommen sie in einflußreiche politische Gremien.

Exil-Uiguren: Zwischen chinesischer Verfolgung
und westlicher Instrumentalisierung


Obwohl es seit den 1950er Jahren eine zahlenmäßig bedeutende ostturkestanische Exilgemeinde (insbesondere in den ehemaligen sowjet. Republiken Mittelasiens und der Türkei) gibt, konnte sich diese bisher kaum gehör verschaffen. Im Kalten Krieg wurden Teile der Exilgemeinde in Westeuropa unter NATO-Kommando gestellt. In Deutschland (München) bspw. errichteten die Amerikaner einen uigurischen Propagandasender gegen Peking. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wußte man in den NATO-Stäben lange nichts mehr mit diesen Uiguren anzufangen. Erst durch den rasanten wirtschaftlichen Aufstieg Chinas erinnerte man sich wieder an die "Fünfte Uigurische Kolonne".

Im Zeitalter des "Clash of Civilizations" sind die geostrategischen Planer in Washington und Brüssel darauf aus eine westlich indroktinierte uigurische Unabhängigkeitsbewegung aufzubauen. Der populärste Name dieses Projekts ist Rebiya Kadeer. Die 61-jährige Kadeer wird über die westlichen Medien gerne als geschäftstüchtige Emanze hochstilisiert. Prototypen wie Kadeer sollen irgendwann Ostturkestan von der chinesischen Moderne in die westliche Moderne überführen.

Bisher haben aber Auslandsorganisationen wie Kadeers "Uigurischer Weltkongress" kaum direkten Einfluß auf den Unabhängigkeitskampf in Ostturkestan. Zum einen ist die Kommunikation mit örtlichen Widerstandsgruppen äußerst schwierig, die Chinesen haben ein dichtes Spitzelnetz und kontrollieren auch die elektronischen Nachrichtennetze. Vor allem aber trauen die Muslime in Ostturkestan ihren Landsleuten im Ausland nicht. Besonders solchen wie der in den USA residierenden Kadeer. Zu eng ist die Verflechtung dieser Exilanten mit dem CIA. Die ostturkestanischen Widerstandsgruppen mußten in den letzten Jahren nur allzu oft am eigenen Leib erfahren, dass der gegen Peking gerichtete "Taktische Plan Ostturkestan" der CIA ihren elementaren Forderungen diametral entgegengesetzt ist. Für den Westen ist Ostturkestan lediglich eine Bauernfigur im "Greate Game".

Der Volksaufstand Ostturkestan ist spontan entflammt. Und ist mit diversen Exilgruppen und im besonderen mit solchen die direkt von westlichen Geheimdiensten geführt werden nicht vernetzt.

Die Straßenkämpfe in Ürümqi werden zurecht als größte Volkserhebung seit dem blutigen Massaker auf dem Tiananmen-Platz im Jahre 1989 bewertet. Trotz des alptraumhaft-gigantischen Unterdrückungsapparats der chinesischen Besatzer wird Ürümqi zum Fanal des Widerstands und der Unabhängigkeitsbewegung Ost-Turkestans werden.

Die Muslime in Ost-Turkestan werden aber weiterhin ganz auf sich allein gestellt sein. Die USA und ihre Verbündeten kämpfen in Afghanistan und Pakistan (beide Länder haben direkte Grenzen zu Ostturkestan) ums nackte Überleben. In dieser Situation wird man sich in den Schaltzentren der westlichen Kriegsführung hüten, die Dinge noch komplizierter zu machen als sie ohnehin schon sind.

Ernsthafte diplomatische Maßnahmen gegen Peking gab es nicht einmal nach den ebenfalls blutigen Ausschreitungen in Tibet vom Frühjahr 2008.

Deutsch-Türkische Nachrichten


Weitere Quellen:

TimesOnline: 140 killed in western China after Uighur riots and security crackdown (Mit ersten Filmaufnahmen und Fotos aus Ürümqi)


Guardian: China locks down western province after ethnic riots kill 140 (Mit TV-Reportage aus Ürümqi)

East Turkistan Information Center (Auch in deutscher Sprache)


Nachtrag (07.07.2009): Die wenigen Meldungen vom gestrigen Tag über eine allgemeine Pogrom-Stimmung gegen Uiguren bestätigen sich. So berichtet die FAZ von mehreren tausend Chinesen die bewaffnet Hieb- und Stichwaffen durch Ürümqi marschieren. In einem Bericht der Deutschen Welle wird von chinesischen "Bürgerwehren" gesprochen, die öffentlich zum Mord an Uiguren aufrufen.

Aus diesen Berichten ist zu schließen dass die chinesischen Behörden entweder die Kontrolle verloren haben und/oder gezielt die chinesische Bevölkerung gegen die Uiguren aufhetzen.

Inzwischen sickerten auch erste Meldungen durch, wonach es in den Städten Kaschgar und Hotan ebenfalls zu Zusammenstößen zwischen Uiguren und Chinesen gekommen ist. Dabei soll es mindestens 100 Todesopfer gegeben haben.

Amtliche chinesische Nachrichtenagenturen geben die Zahl der bei den Ausschreitungen getöteten Personen mit 156 an. Exil-Uigurische Organisationen gehen dagegen von mindesten 400 Todesopfern aus.

Eine harte Reaktion der "Internationalen Gemeinschaft" gegenüber Peking blieb - wie zu erwarten war - bislang aus.

Dazu folgender - aufschlußreicher - Bericht (Auszug) von EpochTimes-Deutschland:

Die Gewalt in Xinjiang empört die uigurische Bevölkerung, die in Übersee lebt. Zu ihnen gehört Wu'er Kaixi, der aus China geflohen war, nachdem er 1989 Studenten zu Demonstrationen auf dem Platz des Himmlischen Friedens geführt hatte.

Wu'er Kaixi lebt und arbeitet jetzt in Taiwan und erklärt, dass die Chinesische Kommunistische Partei den von der USA unterstützten Kampf gegen den Terror dazu benutzt, um die Uiguren Chinas zu vernichten.

„Insbesondere nach dem Vorfall des 11. September in den USA, als die Vereinigten Staaten China gebeten haben, sich den Verbündeten gegen Terrorismus anzuschließen, hat China die Methode entwickelt, alle uigurischen ethnischen Demonstrationen oder Proteste, selbst wenn es nur sehr friedliche Proteste waren, als terroristische Aktionen hinzustellen," erklärte Kaixi. „Unglücklicherweise ist die Tatsache, dass die Uiguren Moslems sind, einer der Gründe, warum die Welt ihnen wenig Aufmerksamkeit und Sympathie entgegenbringt."

Donnerstag, 2. Juli 2009

'Süpergüç' krizde - 'Weltmacht' in der Krise














Beyler... Ekip halinde koordineli bir yaklaşım tavsiye edebilirmiyim?

Meine Herren... Dürfte ich eine koordiniert-mannschaftliche Vorgehensweise vorschlagen?