Mittwoch, 26. August 2009

Oruç - Metafizik bir yol

Oruçun metafizik yolun en belirgin sembol ve vasıtası olarak kendini göstermesi, bir sırr olmasındandır; zahiri manifestasyonu ötesinde kelimenin tam anlamıyla "ezoterik" [batıni] kalmasındandır. Mahlukat nizamı içinde olmayışından ve doğrudan ilahi aşkın-transantal olanın zuhuru olması hasebiyle, asıl hüviyeti itibariyle metafizikdir. Bir hadis-i kudside Allah Teâlâ buyuruyor: "Adem oğlunun her ameli kendisi içindir, ancak oruç böyle değildir. Çünkü o, sırf benim rızam için yapılan bir ibadettir. Onun mükâfatını bizzat ben vereceğim." (Müslim, Sıyâm, 161, 163) Bundan ötürü oruçu açlıktan özenle ayırt etmek gerekir. İbn Arabi'ye göre "oruçta kula ait olan, açlıktan ibarettir: açlık çekmek kulun, oruçun manevi boyutu ise tamamen Allah'ındır." (s. 12)

Oruçun sebep olduğu "eksaltasyon" [vecd] ilk etapta ferdi-bireysel alana ait sınırlamaların aşılmasına yol açar. İlahi yasaklar sırf insani varlığın fiziki ve sübtil-narin boyutuna dairdir. Oruç doğrudan insanı "vertikal" [dikey] ve ferd-birey üstü oluş boyutuna yükselmesini sağlamaktadır, ve böylece insanı suret ötesi tezahür boyutuna yöneltir. Bu alan İslam tasavvufunda emir alemi, yani melekuti-ruhi alem olarak bilinir. Melek iştah duymaz ve gida ihtiyacı çekmez: oruç onun için mana ihtiva etmez. Bunun tersine insan oruç ile nefsinin istek ve arzulardan azad olur; bu şekilde kalbi mutmain olur, ki ıstırapsız bir halde ilahi nizama boyun eğer ve Allah'ın emirlerine itaat eder. (s. 13)

Oruç ayı Kuran'ın "indirilişi"dir: "Ramazan ayı, öyle bir aydır ki, o ayda (fi-hi) insanlara doğru yolu gösteren ve açık âyetleri cami olup hak ile bâtılın arasını ayıran Kur'an-ı Azîm nâzil olmuştur." (Kuran-ı Kerim 2:185) Dolayısıyla mübarek Ramazan gün ile gecenin, oruç süresinin ve iftar vaktinin prensipte birlik arzetmesini ifade eder, çünkü Şeyh'e [İbn Arabi] göre fi-hi ayın kendisine değil de, ona eşlik eden oruça yöneliktir. (s. 29)

Oruç "yükselme yolu"nu ve sınırlayıcı koşulların geri çevirilmesini sembolize ediyorsa, Kurani vahyin doğrudan doğruya bu gerçekleşmenin "indiriliş" boyutunu ifade etmesi önemlidir. "Adem oğlunun her ameli kendisi içindir, ancak oruç böyle değildir. Çünkü o, sırf benim rızam için yapılan bir ibadettir. Onun mükâfatını bizzat ben vereceğim (wa Anâ ajzî bi-hi)." mealindeki hadis-i kuddsi böylece daha net teknik bir mana kazanıryor. (s. 30)

Not: Yazı Abd Ar-Razzâq Yahyâ'nın (Charles-André Gilis) "Textes sur le jeune" başlıklı kitabında Muhyiddin İbnü'l Arabi Hazretleri'nin Fütuhat-ı Mekkiyye adlı eserinden yaptığı seçmeler ve yorumlarından nakildir.

Kaynak

Almanca'dan tercüme: Algabal



Das Fasten - ein metaphysischer Weg


Wenn das Fasten als das Symbol und das Mittel par excellence des metaphysischen Weges erscheint, so auch deshalb weil es ein Geheimnis ist; es beinhaltet keine äußere Manifestation und bleibt "esoterisch" im buchstäblichen und vollständigen Sinn des Wortes. Es ist metaphysisch in seinem Wesen, weil es in der natürlichen Ordnung nicht vorkommt und direkt die göttliche Transzendenz manifestiert. Nach einem Hadith qudsi hat der Allerhöchste gesagt: "Jede Handlung des Sohnes von Adam gehört ihm selbst, außer dem Fasten. Es ist Mein, und Ich werde ihn dafür entlohnen." In dieser Hinsicht ist es wichtig, das Fasten vom Hungern sorgfältig zu unterscheiden. Für Ibn Arabi ist "das was im Fasten den Dienern [Gottes] gehört, ausschließlich der Hunger: die Transzendenz des Fastens gehört Allah und der Hunger dem Diener." (S.12)

Die durch das Fasten bewirkte "Exaltation" erlaubt zuallererst die begrenzenden Bedingungen zu übersteigen, die der individuellen Ebene zugehören. Die göttlichen Verbote betreffen ausschließlich die körperlichen und subtilen Zustände der menschlichen Existenz. Das Fasten bewirkt unmittelbar, den Menschen in die "vertikale" und über-individuelle Dimension seines Seins emporzuheben, und ihm den Zugang zu einer Ebene der formlosen Manifestation zu öffnen. Der entsprechend Bereich ist in der islamischen Esoterik als "die Welt der Herrschaft" (âlam al-Amr) bestimmt, das ist die der Engel und der reinen Geister. Der Engel hat keinen natürlichen Appetit und kein Bedürfnis für Nahrung: das Fasten hat keine Bedeutung für ihn. Umgekehrt befreit sich der Mensch durch sein Fasten von den Wünschen und Begierden seiner Seele; sein Herz beruhigt sich in der Weise, daß er sich ohne Schmerz der göttlichen Ordnung unterwirft und dem Befehl Allahs folgt. (S. 13f.)

Der Monat des Fastens ist jener des "Abstiegs" des Koran: "Der Monat Ramadan in welchem (fi-hi) der Koran als Rechtleitung für die Menschen offenbart worden ist, wie als klare Beweise der Rechtleitung." (Kor. 2, 185) In dieser Hinsicht drückt der göttliche Name Ramadan die prinzipielle Einheit in der zeitlichen Abfolge des Tages und der Nacht, des Fastens und des Wachens aus, weil, dem Scheich [Ibn Arabi] zufolge das Wort fi-hi sich hier nicht auf den Monat selbst, sondern auf das Fasten, das ihn begleitet, bezieht. (S.29)

Wenn das Fasten den "aufsteigenden Weg" und die Zurückweisung aller begrenzenden Bedingungen symbolisiert, so ist es unmitttelbar evident daß die koranische Offenbarung den "herabsteigenden" Aspekt der Verwirklichung ausdrückt. Der Hadith in dem der Allerhöchste erklärt: "Jede Handlung des Sohnes von Adam gehört ihm selbst, außer dem Fasten. Es ist Mein, und Ich werde ihn dafür entlohnen (wa Anâ ajzî bi-hi)" nimmt somit eine präzisere technische Bedeutung an. (S.30)

Quelle

Dienstag, 25. August 2009

Müntefering spendet für Putschisten-Sympathiesanten

Zum 50. Geburtstag des Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, spendeten wohlmöglich mehrere namhafte deutsche Politiker Gelder für den Verein zur Förderung des modernen Lebens (Çağdaş Yaşamı Destekleme Derneği, ÇYDD).

Wie türkische Zeitungen meldeten, rief Kolat während der Geburtstagsfeier zu Spenden für den in der Türkei ansässigen Verein auf. Dem Aufruf Kolats begeistert folgend, spendete Franz Müntefering (SPD) für den Verein.

Neben Müntefering waren weitere einflußreiche deutsche Bundes-und Landespolitiker zur Geburtstagsfeier in den Räumen der Berliner IHK geladen. Unter den Gästen Kolats befanden sich Wolfgang Thierse (SPD), Heidi Knake-Werner (Die Linke), Andrea Nahles (SPD), Wolfgang Wieland (Bündnis90/Die Grünen) sowie der deutsche Botschafter in der Türkei, Eckart Cuntz. Auch deutsche Politiker mit Migrationshintergrund wie Dilek Kolat (SPD), Bilkay Öney (Die Linke) und Özcan Mutlu (Bündnis90/Die Grünen) waren zugegen.

Kolat lobte den Einsatz des Vereins für die Ausbildung mittelloser Schülerinnen und verurteilte "die Unterdrückung des Vereins". Wer noch für den Verein in die Geldbörse griff, geht aus den türkischen Pressemeldungen nicht hervor.

Der Verein zur Förderung des modernen Lebens: Stramm ataturkistisch und anti-demokratisch

Über lange Jahre machte der Verein zur Förderung des modernen Lebens besonders über Reizthemen wie Laizismus und Modernisierung der türkischen Gesellschaft Schlagzeilen. Dafür sorgte besonders Prof. Dr. Türkan Saylan, Gründerin und langjährige Vorsitzende des Vereins, mit ihren zahlreichen polemischen Ausfällen. Der 1989 gegründete Verein gilt als Hort des Ataturkismus. Saylan und ihr Verein unterstüzten im Frühjahr 2007 die sogenannten Republikanischen-Meetings, Massenkundgebungen ataturkistischer Organisationen auf denen wiederholt zum Militärputsch gegen die Regierung unter Recep Tayyip Erdoğan aufgerufen wurde. Zuletzt bezeichnete Saylan die ehemaligen Generäle Hurşit Tolon und Şener Eruygur als "eherenwerte und patriotische Leute". Beide Ex-Generäle wurden im Zuge der Ermittlungen um die putschistische Geheimorganisation Ergenekon im Juli 2008 verhaftet und gelten als Hauptdrahtzieher des ultra-ataturkistischen Putschistenkreises. Şener Eruygur war damals Vorsitzender des Vereins Ataturkistischen Gedankenguts (Atatürkçü Düşünce Derneği, ADD). Als im Zuge der Ergenekon-Ermittlungen auch das Haus Saylans und die Geschäftsräume ihres Vereins (Mitte April 2009) durchsucht wurden, kam es von Seiten ataturkistischer Kreise zu wilden Anfeindungen gegen die ermittelnden Behörden und der Regierung Erdoğan. Besonders polemisiert wurden Festanahme und Verhör der damals schwer an Krebs erkrankten Saylan. Saylan verstarb im Mai 2009.

Bericht: Deutsch-Türkische Nachrichten

Montag, 3. August 2009

Türkei: "Endgültige Lösung" in der "Kurdischen-Frage"?

Der türkische Innenminister Beşir Atalay hat einen neuen Anlauf zur Lösung der "Kurdischen-Frage" genommen. Zwar legte Atalay keine Einzelheiten vor, doch sein Aufruf "an alle Parteien" und die Hervorhebung eines "demokratisch-freiheitlichen Wegs" deuten auf ein 'verschärftes Tempo' auf eine 'endgültigen Lösung' des Konflikts hin. In der türkischen Presse wird Atalays, rhetorisch äußerst vorischtig vorgetragener, Vorstoß als "brainstorming" gewertet. Die Regierung erhoffe sich eine möglichst breitgefächerte öffentliche und produktive Diskussion, so der einhellige Kommentar der türkischen Zeitungen vom vergangenen Sonntag (29.07.2009).

'Indirekte Gespräche' der Türkei mit der PKK im Nordirak gingen dem jüngsten Anlauf voraus. Erst vor zwei Monaten hatte der bekannte Kolumnist Hasan Cemal das PKK-Hauptquartier in den Kandil-Bergen (Nordirak) besucht und sich eine Medien-Schelte von Seiten populistischer Kollegen eingehandelt. Auch wenn Hasan Cemal in seinen "Notizen aus dem Nordirak" beteuert er sei lediglich journalistisch unterwegs, so zeigt die aktuelle Entwicklung dass er 'im sicheren Boot' sitzt. Noch vor wenigen Jahren hätte ein solcher 'journalistischer Abstecher' zur PKK jedem türkischen Pressevertreter eine Anklage wegen "Propaganda für eine terroristische Organisation" eingebracht.

Reaktionen: Zustimmung bei den Liberalen und der DTP - Wut bei Nationalisten und Kemalisten

Zu seiner Pressekonferenz lud Innenminister Atalay, neben Cemal, gleich weitere 11 regierungsfreundliche Journalisten ein. Liberal-Demokratische Namen wie Oral Çalışlar, Cengiz Çandar, Fehmi Koru, Ali Bayramoğlu und Mümtaz’er Türköne gehören zu den einflußreichsten Meinungsmachern der Türkei. Gleichzeitig wurden Vertreter der Zeitungen "Hürriyet" und "Cumhuriyet" ausgeladen.

Das die genannten Journalisten bzw. regierungsfreundliche Presse nicht gerade eine 'zufällige' Rolle spielen zeigt auch die Reaktion des Vorsitzenden der MHP (Milliyetçi Hareket Partisi, Partei der Nationalistischen Bewegung), Devlet Bahçeli. In einer Rede bezeichnete Bahçeli die genannten Jounalisten als "12 böse Männer". Für aufsehen sorgte Bahçeli aber vor allem mit dem Satz, die MHP "könne für 50 Jahre in die Berge gehen". Damit spielte der Nationalist auf einen bewaffneten Kampf seiner Partei an, falls die Regierung sich mit der PKK an den Verhandlungstisch setzten sollte.

Der Regierungsvorstoß zur "Kurdischen-Frage" wird von der MHP und der CHP (Cumhuriyet Halk Partisi, Republikanische Volkspartei) vehement abgelehnt. Beide Parteien stemmen sich gegen jegliche Revision der nationalstaatlichen Struktur, wie sie für die moderne Türkei von Kemal Atatürk festgelegt wurde.

Besonders hervorzuheben ist der parteiübergreifende Aufruf Atalays. Damit wird zum erstenmal auch der politische Arm der PKK, die DTP (Demokratik Toplum Partisi, Partei der demokratischen Gesellschaft), an den Verhandlungstisch geladen. Die DTP kommentierte die Offerte der Regierung zunächst 'vorsichtig-optimistisch'. Während eines offiziellen Zusammentreffens mit dem Industriellenverband der Türkei (TÜSİAD) erklärte der DTP-Vorsitzende Ahmet Türk: "Die Erklärung von Herr Atalay ist äußerst wichtig. Wir sind grundsätzlich bereit die auf uns zukommende Verantwortung in dieser Sache auf uns zu nehmen und jede Hilfestellung zu leisten. Wir glauben das die jüngsten Verlautbarungen dem kurdischen Volk viel Hoffnung geben wird." Ahmet Türk verwies ebenfalls auf den "vorsichtigen und sensiblen" Sprachgebrauch des Innenministers hin und rief "zur Vernunft" auf.

Die DTP charakterisiert den Regierungs-Vorstoß als "gute Absichtserklärung" der aber "noch keine konkreten Projekte" aufweise. Ein besonderer Streitpunkt ist dabei die Forderung der DTP nach einer Beteiligung des inhaftierten ehemaligen PKK-Führers Abdullah Öcalan am Lösungsprozeß. Überraschenderweise kam aber gerade von Seiten Öcalans Kritik an der DTP.

Abdullah Öcalans Verweise und Hinweise

Öcalan, der zum 15. August einen eignen umfaßenden Beitrag zum Lösungsprozeß angekündigt hat, ließ über seine Anwälte folgendes verlautbaren: "Ich kann von hier aus keine Entscheidungen über die Guerilla treffen. Trotzdem schiebt jeder die Lösung des Problems auf mich ab. Ich habe keine Macht über diese Faktoren. Auch bin ich über vieles nicht unterrichtet, bekomme keine Nachrichten. Derartige soziale Prozesse entwickeln sich keineswegs über eine einzige Person. Vielmehr hängt die Entwicklung von vielen Faktoren ab. Dies muß gut erfaßt werden."

Die 'kryptische Worte' Öcalans deuten wieder einmal auf den schwellenden Konflikt innerhalb der PKK/DTP. Der ehemalige PKK-Führer beschwerte sich in den letzten Jahren immer wieder über die Strategie der PKK. Öcalan kritisiert vor allem die 'undurchsichtige' Verflechtung der im Nordirak in Stellung liegenden PKK mit dem us-amerikanischen Besatzungsregime im Irak. Während die PKK/DTP-Funktionäre auf eine 'Demokratisierung von Washingtons Gnaden' setzten, lehnt Öcalan jegliche imperialistische Intervention im Nahen Osten ab und fodert eine unabhängige Gesamtlösung durch die Regionalmächte (Türkei, Iran, Irak, Syrien unter Beteiligung der Kurden).

In diesem Sinne wären die "Faktoren" von denen Öcalan spricht die USA und die EU. Der Hegemonialanspruch des Westens zielt auf eine langfristige Kontrolle der Sicherheits- und Energiepolitik im nahöstlichen Großraum ab. Parallel dazu ist die Sicherheit Israels ein Hauptanliegen der westlichen Staatengemeinschaft.

Das an dem jüngsten Vorstoß der türkischen Regierung 'Faktoren' beteiligt sind, denen sich derzeit weder die Türkei noch die Kurden entziehen können ist Offenkundig. Nur zwei Wochen nach der Unterzeichnung des Vertrages zum Bau der Nabucco-Gaspipeline zwischen der Türkei und der EU, bemüht man sich um die Sicherheit des kostspieligen Projektes. Für die EU trägt die Gaspipeline eine große strategische Rolle.

Der Osten Anatoliens kommt deshalb als Kriegsschauplatz (Türkei vs PKK) nicht mehr in Frage. Auch die, im Rahmen des Nabucco-Projekts geplanten, Gaslieferungen aus den Kurdengebieten des Nordirak wären damit 'gesichert'.

Bericht: Deutsch-Türkische Nachrichten

Weitere Quellen:

Die türkisch-israelischen Beziehungen und die Kurden
"Nabucco", die Türkei, die EU und Obamas Geopolitik
Die PKK reicht der Türkei den Ölzweig

Samstag, 1. August 2009

Rasmussen sucht gemäßigte Taliban

Dieser Tage tritt Anders Fogh Rasmussen seinen Dienst als NATO-Generalsekretär an. Und geschäftsmäßig strahlt der Däne auch gleich viel 'Optimismus' aus. Rasmussen ist nun auf der Suche nach "gemäßigten Taliban".

"Gruppen, mit denen man reden kann, um auf eine Art Aussöhnung mit der afghanischen Gemeinschaft hinzuarbeiten. Wir reden hier über andere Gruppen, die am äußeren Rand der Taliban angesiedelt sind." verkündete Rasmussen gegenüber der dänischen Zeitung "Politiken". Auch wolle er "konkrete Initiativen ergreifen, um die Partnerschaft und die Zusammenarbeit mit muslimischen Ländern zu stärken". Dies klingt nach einer "neuen Strategie", ist es aber nicht.

Ähnlich wie der kürzlich "im Schlaf verstorbene" ehemalige US-Verteidigungsminister McNamara während der letzten Phase des Zweiten Vietnamkriegs (1960-75) auf ein 'Unentschieden' setzte um zumindest eine Pattsituation wie in Korea zu ergattern, versucht die westliche Kriegskoalition heute im Irak und in Afghanistan "am Tisch zu gewinnen' was sie bisher mit militärischem Terror nicht erreichen konnte. Freilich spielten damals die Vietnamesen und spielen heute Afghanen und Araber längst um den Sieg.

Beflügelt vom ersten Erfolg einer solchen Verhandlungs-Taktik im Irak, wo die US-Amerikaner mit viel Geld einige sunnitische Stämme für ihre Politik einspannen konnten, versucht die NATO nun in Afghanistan das selbe Spiel.

Das Rasmussen "keinen Neuanfang verkörpert", berichtet auch das Nachrichten-Magazin "Focus" unter Berufung auf auf einen hochrangigen NATO-Mitarbeiter. Rasmussen sei zum NATO-Generalsekretär "durchgeboxt" worden. Die NATO setzt also weiterhin auf eine 'Politik der harten Hand'. Dafür jedenfalls ist der 'Reisser' Rasmussen (siehe Foto oben links) 'genau der richtige Mann'.

Rasmussen dürfte aber zumindesten eine 'gute Nase für gemäßigte Terroristen' zugesprochen werden. Schließlich darf die kurdische PKK von Dänemark aus Propaganda für ihren Kampf gegen den NATO-Partner Türkei betreiben. Die PKK wird seit einigen Jahren von den USA und der EU als terroristische Organisation eingestuft. Auch in Deutschland ist sie verboten. Erst vor einem Jahr sprach das deutsche Innenministerium ein Verbot gegen den Sender "RojTV" aus. Wo aber der deutsche Innenminister Schäuble einen "Fortbestand der verbotenen PKK" attestiert, sieht Rasmussen nur "Pressefreiheit".

Rasmussen: Ein lupenreiner Machiavellist

Gleich nach seiner Wahl zum NATO-Generalsekretär reiste Rassmussen zum "Dialog der Zivilisationen" nach Istanbul. Zuvor hatte die türkische Regierung triumphierend gemeldet, Rasmussen würde eine offizielle Entschuldigung wegen der Bleidigung des Propheten Muhammed (saw) durch die dänische Presse aussprechen. Darauf hätte man sich auf der NATO-Tagung geeignet. Diese Erwartungen enttäuschte Rasmussen. Wohlmöglich ließ Rasmussen nach einem ominösen Sturz - unklar blieb wie es zu dem Unfall kam, erste Berichte sprachen von einem Badewannen- bzw. Treppensturz - sein Kurzzeitgedächtnis im Stich, vielleicht wurde der türkischen NATO-Delegation während des Gipfels in Frankreich und Deutschland auch einiges falsch übersetzt?

Jedenfalls geriet der türkische Ministerpräsident während Rasmussens 'Dialog-Ansprache' sichtlich in Wut, dem türkischen Diplomatenkorps fielen gleich reihenweise die Kinladen herunter und die Pressevertreter aus der Türkei und anderen muslimischen Ländern konnten nur noch erstaunt die Köpfe schütteln.

Rasmussen pochte weiterhin auf die "freie Meinungsäußerung" als "Basis der Demokratie". Das sich Muslime in aller Welt unter "freier Meinungsäußerung" nicht gerade schwere Beleidigungen vorstellen, konnte oder wollte Rasmussen nicht verstehen.

Besonders für die Türken ist die Dialog-Unfähigkeit Rasmussens ein Schlag ins Gesicht. Die Türkei bemüht sich verzweifelt um einen Ausgleich zwischen Okzident und Orient. Wird aber von ihren 'strategischen Partnern' im Westen immer wieder 'über den Tisch gezogen'. Deshalb sprechen auch strikt pro-westliche und säkulare Türken von einer gravierenden Fehlentscheidung der NATO. Das ausgerechnet der Neocon-Kreuzritter Rasmussen als NATO-Heerführer eingesetzt wurde, wird nicht nur am Bosporus als Selbstmord der NATO gedeutet.

Nomen est omen

Für viele Muslime ist Rasmussens 'Sturz in Istanbul' (Foto links, Rasmussen nach seinem Sturz) ein schlechtes Omen; sowohl für die Muslime in den Kriegsgebieten als auch für die NATO.

Hinter der Dialog-Fassade erwarten die Muslime einen Generalangriff der NATO. Lange kann der krisengeschüttelte Westen nähmlich seine neo-kolonialen Kriegszüge nicht mehr 'bezahlen'.

Ist schon Rasmussens Rhetorik alles andere als Vertrauenswürdig, so sieht der Orientale erst recht in der Physiognomie des Dänen keine guten Vorzeichen.

Verblüft verfolgt man deshalb in der muslimischen Welt den Katastrophen-Kurs der NATO. Das der atlantische Titan dermaßen ins Wanken geraten würde, hätten sich auch die hörigsten Renegaten des Westens zwischen Fes und Jakarta nicht träumen lassen.

Algabal