Samstag, 18. Oktober 2008

PKK-Funktionär Kalkan: Der Westen zieht Nutzen aus dem Krieg in Kurdistan

Duran Kalkan, einer der führenden PKK-Funktionäre, beschuldigte bei einem Auftritt im kurdischen Fernsehsender Roj-TV die USA und die EU den Krieg in Kurdistan insgeheim für ihre eigenen Zwecke aufzuhetzen indem sie jeweils die Türkei und die PKK mit entsprechenden politischen und diplomatischen Mitteln irreführen. Dies berichtete die türkische Internet-Nachrichtenseite International-Pressmedya am 16. Oktober 2008.

USA und EU profitieren von den jüngsten Kämpfen

Hinter den Kritiken aus den USA und der EU, die sich nach den jüngsten Gefechten im Südosten der Türkei gegen die PKK richteten, sieht Kalkan Eigeninteressen des Westens. USA und EU seien lediglich darauf bedacht möglichst ungestört ihre ökonomischen und politischen Pfründe in der Türkei auszuschöpfen. Die türkischen Medien ignorierten dies jedoch breitwillig weil sie in einer maßlosen chauvinistischen Welle gefangen seien.

Unter dem Verweis, das Türkische Volk und die türkischen Medien sollten ihren Zorn viel mehr gegen die USA richten anstatt gegen das Kurdische Volk und die PKK, sagte Kalkan: "Wer unter Missachtung der tausenjährigen Brüderschaft zwischen Kurden und Türken beide Völker aufeinander hetzen will, nützt nur imperalistischen Mächten. Wenn die USA wirklich an einer Lösung des Problems interessiert wären, so würden sie einerseits nicht Erklärungen abgeben mit denen sie nur die türkische Armee aufhetzen und andererseits nicht permanent Hindernisse für all jene Kreise aufstellen die eine politische Lösung befürworten."

Kalkan machte darauf aufmerksam, dass ein erstarken der Türkei nicht im Sinne der imperialistischen Kräfte sei.

"Wenn die Türkei eine gerechte Lösüng für die Kurdische-Frage fände, käme dies den westlichen Mächten keinesfalls gelegen. Diese haben kein Interesse an einer Regionalmacht Türkei. Wenn das türkische Volk zu einem gerechten Frieden mit dem kurdischen Volk findet, würden wir dabei nur gewinnen.", sagte Kalkan.

Kalkan: Geheime Absprache zwischen Militärs und Ministerpräsident Erdoğan

Kalakan dementierte Berichte, wonach sich die jüngsten Angriffe der PKK am anstehenden Beschluß des Parlaments in Ankara über die Verlängerung des grenzüberschreitenden Militäreinsatzes gegen die PKK im Nordirak ausgerichtet haben. Der entsprechende Beschluß durch das Parlament sei lediglich eine Formsache gewesen und hätte Entscheidungen der PKK nicht beeinflußt.

Die Angriffe der PKK seien eine direkte Antwort gegen die Isolationshaft Abdullah Öcalans sowie die langfristigen Luftangriffe der türkischen Armee gegen PKK-Stellungen im Nordirak.

In den türkischen Medien wurde spekuliert, der Zeitpunkt des PKK-Angriffs gegen den türkischen Grenzposten Aktütün stehe direkt in Zusammenhang mit der anstehenden Abstimmung im Parlament. Die PKK wolle damit den Konflikt aufheizen.

"Wer solche Verschwörungstheorien konstruiert, ist ein Dummkopf. Es war hinlänglich bekannt, dass die Verlängerung der Militäreinsätze (im Nordirak) schon lange vorher beschlossene Sache war. Die Abwendung des Parteischließungsverfahrens gegen die AKP, ist durch ein politischen Kompromiss zustandegekommen. Es handelt sich um ein Abkommnen zwischen (dem neuen Generalstabschef) İlker Başbuğ und Tayyip Erdoğan. Eine Komponente dieser Übereinkunft sah vor, dass die Regierung den Militärs freie Hand im Nordirak läßt.", so Kalkan.

Bericht: Deutsch-Türkische Nachrichten

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