Als NATO-Land und direkter Nachbar Russlands und Georgiens, befindet sich die Türkei derzeit in einer äußerst heiklen Situation.
Der fatale Überraschungsangriff Michael Saakaschwilis gegen Südossetien hat zwar die Russen kaum überrascht, dafür aber umso mehr die nahen und fernen westlichen Partner Georgiens. Zu den Überraschten zählt auch die Türkei. Während Russland zielstrebig dabei ist vollendete Tatsachen in Südossetien und Abchasien herzustellen, befindet sich die von den USA geführte "internationale Gemeinschaft" im Schockzustand und zeichnet sich lediglich durch Handlungsunfähigkeit aus.
Der fatale Überraschungsangriff Michael Saakaschwilis gegen Südossetien hat zwar die Russen kaum überrascht, dafür aber umso mehr die nahen und fernen westlichen Partner Georgiens. Zu den Überraschten zählt auch die Türkei. Während Russland zielstrebig dabei ist vollendete Tatsachen in Südossetien und Abchasien herzustellen, befindet sich die von den USA geführte "internationale Gemeinschaft" im Schockzustand und zeichnet sich lediglich durch Handlungsunfähigkeit aus.
Was Georgien in diesen Tagen ohnmächtig mitansehen muss, dämmert so langsam auch vielen Türken: die Westbindung trägt im eurasischen Raum keine Früchte. Einhellig beschwören deshalb dieser Tage türkische Medien, um keinen Preis das Land in eine Konfrontationsstellung mit Russland zu bringen. Im fünften Jahr des Irakkrieges, nach einem libanesisch-israelischen Krieg und permanenten Kriegsdrohungen des Westen gegen Nachbarländer wie den Iran und Syrien, sind die Menschen in der Türkei der Meinung ohne den Westen sicherer in der eigenen Region aufgehoben zu sein.
Unter dem Eindruck des russisch-georgischen Krieges sprach der türkische Ministerpräsident Erdoğan jüngst von einer "Kaukasischen Union" um durch Kooperation der Anrainerstaaten die brodelnden Konflikte in der Region beizulegen. Was derzeit zwischen Russland und Georgien blutiger Ernst ist, kann jederzeit ebenso zwischen Armenien und Aserbaidschan aufbrechen. Nicht weniger tragisch ist die Lage in Tschetschenien.
Leider scheint eine solche Kooperation derzeit in weiter Ferne. Doch so paradox es klingen mag; der Krieg im Kaukasus könnte ein Katalysator für einen solchen Prozess werden. Dafür müssen aber Regierungschefs wie Erdoğan aufrichtiger und mutiger sein. Schließlich bezeichnete sich Erdoğan in der Vergangenheit immer wieder als einer der Vize-Präsidenten des "Greater Middle East"-Programms. Solche Aussagen klingen in den Ohren Moskaus sicher nicht gerade vertrauensbildend.
Russland fühlt sich durch die äußerst aggressiv vorgeführten geopolitischen Ambitionen der USA zurecht bedroht. Die US-Aufrüstung in Westeuropa hat ein neues Wettrüsten ausgelöst. Georgien ist das aktuelle Opfer dieser Wiederaufrüstung. Was Länder wie die Türkei aber nötig haben, ist kein zweiter Kalter Krieg. Vielmehr muss sich die Türkei endlich von der erniedrigenden und kontraproduktiven Rolle eines "unsinkbaren Flugzeugträgers" im Dienste des Westens befreien. Die Türkei kann die großen anstehenden ökonomischen, ökologischen, sozialen und politischen Herausforderungen in erster Linie nur zusammen mit den Nachbarn zwischen Balkan, Orient und Kaukasus lösen.
Ein Umdenken der regionalen Staaten ist vonnöten. Der kolonialen Mentalität des Westens, ethnische Konflikte zum eigenen Vorteil zu schüren, darf nicht mehr stattgegeben werden. Dazu müssen sich regionale Großstaaten wie Russland, die Türkei und der Iran von jeglichem National-Chauvinismus befreien. Insbesondere gegen ihre eigenen ethnischen Minderheiten. Die Kurden in der Türkei, Tschetschenen in Russland oder Aserbaidschaner im Iran können zu Faktoren der Stabilität werden, anstatt die ewigen Bauernfiguren im "Great Game" abzugeben.
Deutsch-Türkische Nachrichten
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen